Samstag, 24. Juni 2017
Der Wind ist heute wieder wie vom SMHI vorhergesagt. Zum letzten mal satteln wir die Drifter als Frauen-sCrew auf dieser Reise und haben einen schönen Kurs nach Kalmar, mit raumem Wind auf den teils 1,5m hohen Wellen surfend. Manchmal hält die Drifter oben auf dem Wellenkamm inne, als müsste sie Luft holen für das betörende Abwärtsrauschen. Mit 8 Knoten über Grund kommen wir zügig voran. Eine Regenfront liegt über Bergkvara, eine andere zieht von West nach Ost hinter uns durch.
Der Hafen von Kalmar ist relativ leer. Wahrscheinlich haben die schwedischen Ferien noch nicht begonnen. Trotz des Brückentags nach dem gestrigen Feiertag ist der gut bestückte Supermarkt am Hafen geöffnet und unser Abendbrot gerettet, denn sCrew-Wechsel wird eingeleitet: der Badewannenkapitän der Skipperin kommt mit seinem Bruder, dem Maschinisten, zum Essen. Lachs auf der Haut, und für den Maschinisten, der keinen Fisch mag, ein Steak. Aus dem restlichen Gemüse wird Ms Ireland uns morgen zum Abschiedsfrühstück wieder ein köstliches [Ommǝllet] zaubern. Wir werden uns alle fühlen wie im ['fillǝm].
Wind: SW 4, später WSW 5
Und sonst: Von den Jungs, die unsere Leinen annehmen, bekommen wir als erstes den Badcode gesteckt. Sehen wir aus, als hätten wir das nötig?
Und sonst: Der Supermarkt akzeptiert € (das ist selten, da die Schweden am liebsten alles mit Kreditkarte bezahlt bekommen möchten)
Auf dem Rückweg vom Einkaufen begegnen wir einem Häschen, das sich an einem pflastersteingroßen Stück Gras labt, während es von einem engelsgleichen blonden Mädchen wohlwollend betrachtet wird. Ob die Schweden doch von den Göttern abstammen?
Am Spätnachmittag treffen wir wieder den Asiaten von der Friborn mit seiner Frau. Sie hatten uns schon auf dem AIS gesehen. Technik machts möglich. Es macht Spaß, sich unterwegs anzufreunden, selbst wenn die zarten Bande nur auf Slip geknüpft werden...
Wie immer am (vor-)letzten Tag bricht bei manchen sCrew-Mitgliedern ein Hecht aus, etwas aufgestautes bricht sich Bahn, das dann völlig unpassend und unproportioniert im Raum steht. Beruhigend: Gruppendynamik ist wechselhaft wie das Wetter. Viel Wind um Nichts, dunkle Wolken ziehen vorbei und lösen sich wieder auf.
Die Frauen-sCrew in Auflösung begriffen, die neue Crew noch nicht ganz an Bord. Morgen früh wirds ernst. Da wird wieder hin- und her-, ein- und ausgepackt. Eine wohlige Erschöpfung bemächtigt sich der Skipperin. So viel Strecke wie dieses mal haben wir als Mädel-sCrew noch nie gemacht, so weit in den Norden. Yuhuu!